Sterbebegleitung & Hospiz: Nicht allein am Lebensende
Sterbebegleitung: Ganzheitliche Unterstützung am Lebensende
Da sein, wenn es zu Ende geht: Sterbebegleitung bedeutet, unheilbar kranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase medizinisch, pflegerisch, psychosozial und emotional zu unterstützen. Dabei geht es nicht darum, den Sterbeprozess zu beschleunigen oder zu verlangsamen, sondern ihn anzunehmen und zu begleiten. Die Sterbebegleitung kann sowohl von Angehörigen und Freunden als auch von professionellen Helfern, z.[nsbp]B. Mitarbeitern eines Hospizdienstes oder Seelsorgern, übernommen werden.
Ruhige Gespräche, letzte Spaziergänge, einfach nur zuhören und Geborgenheit geben: Sterbebegleitung erfordert einfühlsame zwischenmenschliche Zuwendung, Respekt vor der Individualität des Sterbenden und die Bereitschaft, sich mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Neben der Linderung körperlicher Beschwerden stehen vor allem die seelischen Nöte im Mittelpunkt. Ängste, Wut, Trauer – ein Sterbebegleiter hilft, diese Gefühle anzunehmen und auszudrücken, damit der Sterbende in Frieden gehen kann.
Hospize: Orte der Geborgenheit für Sterbende
Die stationäre Aufnahme in ein Hospiz erfolgt in der Regel dann, wenn eine palliative Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim nicht möglich ist oder nicht ausreichend erscheint. Hier kümmert sich ein ganzes Team von haupt- und ehrenamtlichen Fachkräften um die umfassende palliative Pflege und Betreuung der Sterbenden und ihrer Angehörigen.
Gleichzeitig wird auch auf die sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse der Gäste – so werden die Patienten im Hospiz genannt – geachtet. Das können Gespräche, kreative Angebote oder auch seelsorgerische Begleitung sein.
Angehörige sind im Hospiz jederzeit willkommen und können auf Wunsch aktiv einbezogen werden. Ziel ist es, gemeinsam den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten und Raum für einen bewussten Abschied zu geben.
Wie finde ich die richtige Unterstützung?
In Deutschland gibt es ca. 1.500 ambulante Hospizdienste, ca. 260 stationäre Hospize für Erwachsene, 19 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie ca. 340 Palliativstationen in Krankenhäusern (Stand: März 2023).
Wer für sich oder einen Angehörigen eine Sterbebegleitung oder einen Hospizplatz sucht, kann sich an verschiedene Anlaufstellen wenden. Erster Ansprechpartner ist häufig der behandelnde Arzt, der die medizinische Situation einschätzen und entsprechende Empfehlungen geben kann.
Auch Kranken- und Pflegekassen sowie Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie oder ASB bieten Informationen und Beratung rund um das Thema Lebensende an. Sie helfen bei der Suche nach einem geeigneten ambulanten Hospizdienst oder einer stationären Einrichtung in der Nähe. Die Kosten für die Unterbringung und Betreuung werden zum größten Teil von den Kranken- und Pflegekassen übernommen.
Eine aktuelle Übersicht zu ambulanten und stationären Hospizdiensten finden Sie hier:
www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de
Selbstbestimmung bis zuletzt
Letztlich geht es bei der Sterbebegleitung und Hospizarbeit darum, Sterbenden ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Lebensqualität zu ermöglichen. Schmerzen und andere belastende Symptome sollen gelindert, psychosoziale Bedürfnisse berücksichtigt und individuelle Wünsche respektiert werden.
Wo auch immer Menschen ihre letzte Lebensphase verbringen – ob zu Hause, im Hospiz oder auf einer Palliativstation: Sie sollen spüren, dass sie nicht allein sind. Mit Empathie, Achtsamkeit und Menschlichkeit können wir Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten und ihnen sowie ihren Angehörigen Trost und Beistand schenken. Denn niemand sollte einsam sterben müssen!
Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
unsplash.com/Gert Stockmans